Es würde sicherlich den Abend sprengen, wenn ich sämtliche Erfolge die unsere aktiven Sportler in den vergangenen 120 Jahren erzielt haben, im Einzelnen vortragen würde.
Ich werde auch bewusst so gut wie keine Namen nennen um nicht Gefahr zu laufen, jemanden zu vergessen und ihn dadurch zu verärgern.
120 Jahre TSV Kusterdingen, ist eine kontinuierliche Entwicklung eines Sportvereins, orientierend an den sportlichen und gesellschaftlichen Bedürfnissen der Bürger Kusterdingens und eine Erfolgsgeschichte seiner Aktiven.
Im Frühjahr 1894 fand in Tübingen ein großes Landesturnfest statt.
Dies hat wohl eine Handvoll junger Kusterdinger Männer dazu animiert, im Jahre 1894 den damaligen Turnverein Kusterdingen zu gründen (TV Kusterdingen).
Der bei der Gründung und in den Jahren danach aus rund 50 Mitgliedern bestehende Verein erhielt regen Zuwachs, vor allem von der turnbegeisterten Jugend; es wurden jede Woche regelmäßige Turnstunden abgehalten, allerdings gab es damals noch keine Turnhalle, weshalb die Turnübungen vor allem am Reck und am Barren im Saal der Gaststätte Rössle und im Sommer draußen am Rande des Dorfes am Ende der Marktstraße, auf einer damaligen größeren Wiese, dem heutigen alten Sportplatz, stattfanden.
Erstes markantes Datum des noch jungen Vereins TV Kusterdingen war der 18.08.1901; dies war der Tag der Fahnenweihe.
Fahnen hatten um die Wende des 20. Jahrhunderts für einen Verein noch eine große Bedeutung, spiegelte sich doch in ihr die Zusammengehörigkeit seiner Mitglieder wider; eine solche Vereinsfahne war für die Mitglieder ein wichtiges Identifikationsmerkmal.
Da die Mitglieder die Kosten für eine solche Fahne allein nicht stemmen konnten, fand seinerzeit eine Sammlung im Ort statt und die Euphorie war so groß, dass der hierfür erforderliche Betrag von damals stattlichen 300,00 Goldmark zusammenkam.
In aufwendiger Handarbeit wurde die Fahne seinerzeit bestickt.
Die Fahnenweihe war damals ein Fest für die ganze Gemeinde Kusterdingen – verbunden mit einem Festzug durch den Ort.
Der noch kleine Verein war stolz darauf, dass auch auswärtige Vereine und hierbei vor allem der bereits zum damaligen Zeitpunkt 50 Jahre alte TV Tübingen, heute TSG Tübingen mit einem großen Aufgebot dem TV Kusterdingen seine Aufwartung machte.
Fortan galt es für die eifrigen Sportler, wie es so schön heißt - sportliche Erfolge an die Fahne zu heften !
Ein Sportverein wird ja auch immer an den sportlichen Erfolgen seiner Aktiven gemessen.
Bereits im Jahre 1903 nahmen die ersten Kusterdinger Turner an einem Gauturnfest in Münsingen teil und belegten hierbei einen ordentlichen 9. Platz.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Turnvereins war sodann das Kreisturnfest in Heilbronn im Jahre 1909 an dem eine Kusterdinger Turnriege bestehend aus 10 Männern sich am Barren- und Reckturnen beteiligten und völlig überraschend die übermächtige Konkurrenz aus den Städten hinter sich ließ.
Lange erzählte man sich im Ort noch, dass die Turner auf der Heimfahrt im Zug vernahmen wie Reisende sich von dem Turnfest in Heilbronn erzählten und dabei einer erklärte, dass die Turnerriege eines kleinen Vereins zwischen den Städten Tübingen und Reutlingen den Vogel abgeschossen habe; die Turner hätten derart überragend geturnt, dass sie die übermächtige Konkurrenz aus den Städten in die Schranken gewiesen und den 1. Platz belegt habe.
Hierüber waren die Kusterdinger Turner natürlich mächtig stolz.
In den folgenden Jahren wurde sodann regelmäßig an den jährlichen Gauturnfesten teilgenommen und viele Preise und Urkunden nach Kusterdingen geholt.
Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs ist im August 1914 war
der Turnbetrieb leider zum Erliegen gekommen, da die jungen Männer fast ausnahmslos einberufen wurden.
Nach dem 1. Weltkrieg erzählte ein aus englischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrter Turner begeistert, dass er das „Spiel mit den Füßen mit einem Lederball" in England gesehen habe, mit der Folge, dass die Kusterdinger Jugend auf einmal nicht mehr turnen sondern Fußball spielen wollten.
Auf dem Gelände am Ende der Marktstraße – dem heutigen alten Sportplatz – wurden die ersten Gehversuche bezüglich Fußball unternommen.
Da der damalige Vereinsvorsitzende aber für diese Sportart nichts übrig hatte und wetterte: „Mit der Fuaßballabteil will i nix zum doa hau, dia sollet ihrn Dreck selbr macha !", wurde vom Fußball zunächst wieder Abstand genommen, zumal es noch keinen geordneten Spielbetrieb für diesen neuen Sport gab.
Stattdessen kam ein anderes Ballspiel im Verein auf, nämlich das Faustballspiel, das fortan im Verein gefördert und das Training auf dem Sportgelände an der Marktstraße forciert wurde.
Ehrgeizig wie die Kusterdinger waren, wurden sie im Jahre 1925 in Stuttgart nach einem dramatischen 45 Minuten andauernden Finale gegen die Mannschaft aus Stuttgart –Münster mit 43:41 Punkten Württembergischer Meister.
Wieder war im Ländle ein kleiner Landverein zum Größten geworden.
Ab dem Jahre 1927 wurde dann der Fußballsport wieder „in" und auch die Leichtathleten waren nicht mehr aufzuhalten.
Im Jahre 1930 wurde die Kusterdinger Mannschaft erstmals Württembergischer Waldlaufmeister über 5.000 Meter.
Es wurden aber auch Erfolge im Speerwerfen, Diskuswurf, Steinstoßen , Kugelstoßen, Weitsprung sowie im 5-Kampf erzielt.
Da das Turnen in den Hintergrund getreten war, wurde der Verein im Jahre 1930 offiziell in TSV Kusterdingen umbenannt.
Das Fußballspiel wurde intensiviert und man wollte unbedingt am offiziellen Spielbetrieb teilnehmen.
Daher wurde das damals noch unebene Gelände am Ende der Marktstraße verbessert und dabei rund 500 m³ Erde abgetragen und ein für den offiziellen Spielbetrieb geeignetes Sportgelände geschaffen auf dem fortan insbesondere Fußball gespielt wurde.
Die Mannschaft war ehrgeizig und es gelang dem Verein im Jahre 1937 den damals in der höchsten schweizerischen Liga spielenden FC Wallisellen bei Zürich als Gegner zu verpflichten; die Gage waren seinerzeit stolze 200 RM.
Offensichtlich hat den Gästen aus Wallisellen der Kusterdinger Most so gut zugesprochen, dass sie jedenfalls gegen das Kusterdinger Team mit 4 : 2 verloren.
Die Kusterdinger Mannschaft war seinerzeit derart torhungrig, dass sich viele 2-stellige Erfolge einstellten und sie im Jahre 1938/39 überlegen Kreismeister in der Kreisklasse Tübingen wurden; das Aufstiegsspiel in die Bezirksklasse ging damals leider verloren.
Es kam sodann der 2. Weltkrieg dazwischen und der Sport in Kusterdingen kam zum Erliegen.
Die aus dem Krieg heimkehrenden aktiven Fußballer nahmen aber den Sportbetrieb nach Kriegsende wieder auf und im Jahre 1952/53 gelang sodann der ersehnte Aufstieg in die Bezirksklasse, übrigens der einzige Aufstieg einer Kusterdinger Fußballmannschaft in die Bezirklasse, bzw. jetzige Bezirksliga.
Leider stieg man ein Jahr später wieder ab.
Bis heute konnten insgesamt 5 in der C-Klasse bzw. Kreisliga B errungene Meisterschaften gefeiert werden.
Vor 1950 bestanden nur dürftige Umkleidemöglichkeiten in den Gasthöfen „Waldhorn" und „Rose".
Im Jahre 1950 wurde sodann eine Holzbaracke erworben und auf dem alten Sportplatz aufgestellt.
Der im Jahre 1954 neu gewählte Bürgermeister Kindler löste sein Wahlversprechen ein; die Gemeinde errichtete in Jahren 1956 – 1958 beim Wasserturm einen größenmäßig richtigen Sportplatz.
Damit war auch die Gelegenheit gekommen, als einer der ersten Vereine des Kreises Tübingen ein massives, vereinseigenes Sportheim zu bauen, mit dem im
Frühjahr 1957 mit viel Eigenarbeit der Mitglieder begonnen wurde; kurz vor Weihnachten 1957 konnte das Vereinsheim sodann in Betrieb genommen werden und das neue Sportgelände ein Jahr später.
In den 60-er Jahren wurde sodann die Idee des Freizeitsports propagiert und die sporttreibenden Vereine wurde ermuntert, neben den herkömmlichen aktiven Leistungssportarten noch einen sog. „2. Weg" des sporttreibenden Freizeit-/Jedermannssport" anzubieten.
Daher wurde im Jahre 1965 der „2. Weg" in Kusterdingen aus der Taufe gehoben, bei dem insbesondere Volleyball in der zwischenzeitlich vorhandenen Turnhalle am Wasserturm gespielt wurde.
Auch hier waren die Mitglieder ehrgeizig und im Jahre 1975 konnte sodann das 1. Volleyballturnier in Kusterdingen mit 6 Mannschaften ausgetragen werden; dieses Turnier – ab 1994 Mixed-Volleyball-Turnier genannt, nachdem fortan auch Damen mitspielten, erfreute sich wachsender Beliebtheit und war fortan jährlicher Bestandteil der Kusterdinger Sportveranstaltungen bis vor einigen Jahren.
Im Jahre 1967 hatte auch das Tischtennisspiel im TSV Fuß gefasst.
Die Idee, im Sportverein Tischtennis zu spielen war zwar bereits im Jahre 1952/1953 aufgekommen.
Da aber nur im Rößlesaal Tischtennis gespielt werden konnte, verflachte diese Idee zunächst wieder.
Aber es ging dann kontinuierlich mit dem Tischtennis aufwärts, als sodann in der Kusterdinger Turnhalle an 6 Platten Tischtennis gespielt werden konnte.
Und als schließlich im Jahre 2005 die neue Härtensporthalle fertiggestellt war, boomte die Tischtennisabteilung derart, dass bisweilen 5 aktive Mannschaften sowie eine Damenmannschaft und eine Jugendmannschaft um Punkte kämpften und die 1. Mannschaft sogar den Sprung in die Landesliga schaffte.
Im Jahre 1969 war es wiederum der TSV, der als einer der ersten Mannschaften im Bezirk Alb eine Damenfußballmannschaft stellte, die sodann einige Jahre am Spielbetrieb teilnahm.
Seit 1992 wird im TSV auch Badminton gespielt.
Anfangs waren es 19 Mitglieder, später dann kam die Ausweitung auf 44 Mitglieder und man nahm auch offiziell am Spielbetrieb teil.
Die Mannschaft stieg in den folgenden Jahren wiederholt von der Kreisliga in die Bezirksliga auf und wieder ab.
Seit Herbst 1977 wird im TSV auch Damengymnastik betrieben.
Schließlich wurde das Jugendturnen Ende der 90-er Jahre wieder aktiviert und fortan forciert.
Derzeit turnen ca. 130 Kinder und Jugendliche und es wird erfolgreich an Turnwettkämpfen teilgenommen.
Der demographische Wandel trug dazu bei, dass man im Verein dazu überging, mehrere Kurse wie Pilates, Fitmix, Fit am Morgen – Wirbelsäulengymnastik und nunmehr auch noch Livedance anzubieten, um auch den älteren Kusterdinger Bürgern und Vereinsmitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich in der Gemeinschaft ohne Wettkampf sportlich zu betätigen und damit seinem Körper Gutes zu tun, schließlich zeichnet unsere Mitglieder Vereinstreue aus, wobei insbesondere anzumerken ist, dass unser ältestes Mitglied Gotthold Walker dem TSV bereits 68 Jahre angehört.
Seit 2007 macht die Leichtathletik-Abteilung unseres Vereins, die schon immer, was die Erfolge anbelangt, unser Aushängeschild war, auch auf nationaler und sogar auf internationaler Ebene von sich reden.
Konnten in den Jahrzehnten zuvor ständig Württembergische Meistertitel, insbesondere bei den Waldlaufmeisterschaften – später Cross-Lauf genannt – errungen werden, und in den Jahren 1975 und 1983 Württembergische Meisterschaften beim TSV erfolgreich ausgerichtet werden und ist der in diesem Jahr bereits zum 27.Mal ausgetragene Kusterdinger Hornissenlauf unter den Württembergischen Cross-Läufern bestens bekannt, so schafften die Kusterdinger Athleten in jüngster Zeit im „Ultra-Marathon", den nationalen Durchbruch und nahmen sogar an der Weltmeisterschaft teil.
Hier möchte ich nun doch einen Namen nennen:
Erstmals in der 120-jährigen Vereinsgeschichte des TSV Kusterdingen wurde im Jahre 2011 eine Deutsche Meisterschaft nach Kusterdingen geholt, nämlich durch unsere Ultraathletin Pamela Veith im 100 km Straßenlauf.
Aufgrund ihrer Erfolge auf nationaler Ebene wurde der TSV Kusterdingen auch für andere Ultraathleten
attraktiv, und der TSV mauserte sich zwischenzeitlich zur Hochburg der Deutschen Ultraathleten.
So errangen unsere Ultraathleten in diesem Jahr gleich mehrere Deutsche Meistertitel, allen voran Pamela Veith mit 3 Deutschen Meisterschaften im 100 km Straßenlauf, im 67 km Trail und im 6- Stundenlauf.
Und ganz aktuell :
In der vergangenen Woche wurde neben Pamela Veith bei den Männern Florian Böhme und in seiner Altersklasse auch Nico Adam Deutscher Meister im 6- Stundenlauf.
Ferner wurde die Herrenmannschaft mit Florian Böhme, Nico Adam und Andreas Beier Deutscher Vizemeister im 6-Stundenlauf.
Der TSV, der vor Beginn der jüngsten Wirtschaftskrise in seinen 7 Abteilungen auf ca. 1100 Mitglieder angewachsen war und aktuell zwischen 900 und 1000 Mitgliedern schwankt, hatte sich somit im Laufe seiner 120-jährigen Vereinsgeschichte von dem kleinen ca. 50 Mitglieder umfassenden TV Kusterdingen zum größten Verein auf den Härten und zu einem der größten Sportvereine im Bezirk Alb entwickelt, dessen aktive Sportler den Namen des TSV zwischenzeitlich über die Kreis- und Landesgrenzen hinaus bundesweit, ja sogar weltweit bekannt gemacht haben.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitgliedern recht herzlich bedanken, die in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben, dass sich unser TSV, wie vorgetragen, derart entwickeln konnte.
Ich möchte mich auch bei der Gemeinde und hierbei stellvertretend bei unserem Bürgermeister Herrn Dr. Soltau recht herzlich dafür bedanken, dass die Gemeinde den TSV stets tatkräftig unterstützt hat; hierbei denke ich insbesondere an unser schmuckes Sportgelände mit zwei schönen Rasenplätzen, aber auch an unsere attraktive Härtensporthalle sowie an die finanzielle Unterstützung bei der Erneuerung unseres in die Jahre gekommenen Sportheims, das ab dem Jahre 2005 zeit- als auch kostenaufwendig renoviert und saniert wurde und auf das wir stolz sein können und in dem wir gemeinsam die Erfolge unserer aktiven Sportler feiern können.
Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit !
120 Jahre TSV Kusterdingen
Es würde sicherlich den Abend sprengen, wenn ich sämtliche Erfolge die unsere aktiven Sportler in den vergangenen 120 Jahren erzielt haben, im Einzelnen vortragen würde.
Ich werde auch bewusst so gut wie keine Namen nennen um nicht Gefahr zu laufen, jemanden zu vergessen und ihn dadurch zu verärgern.
120 Jahre TSV Kusterdingen, ist eine kontinuierliche Entwicklung eines Sportvereins, orientierend an den sportlichen und gesellschaftlichen Bedürfnissen der Bürger Kusterdingens und eine Erfolgsgeschichte seiner Aktiven.
Im Frühjahr 1894 fand in Tübingen ein großes Landesturnfest statt.
Dies hat wohl eine Handvoll junger Kusterdinger Männer dazu animiert, im Jahre 1894 den damaligen Turnverein Kusterdingen zu gründen (TV Kusterdingen).
Der bei der Gründung und in den Jahren danach aus rund 50 Mitgliedern bestehende Verein erhielt regen Zuwachs, vor allem von der turnbegeisterten Jugend; es wurden jede Woche regelmäßige Turnstunden abgehalten, allerdings gab es damals noch keine Turnhalle, weshalb die Turnübungen vor allem am Reck und am Barren im Saal der Gaststätte Rössle und im Sommer draußen am Rande des Dorfes am Ende der Marktstraße, auf einer damaligen größeren Wiese, dem heutigen alten Sportplatz, stattfanden.
Erstes markantes Datum des noch jungen Vereins TV Kusterdingen war der 18.08.1901; dies war der Tag der Fahnenweihe.
Fahnen hatten um die Wende des 20. Jahrhunderts für einen Verein noch eine große Bedeutung, spiegelte sich doch in ihr die Zusammengehörigkeit seiner Mitglieder wider; eine solche Vereinsfahne war für die Mitglieder ein wichtiges Identifikationsmerkmal.
Da die Mitglieder die Kosten für eine solche Fahne allein nicht stemmen konnten, fand seinerzeit eine Sammlung im Ort statt und die Euphorie war so groß, dass der hierfür erforderliche Betrag von damals stattlichen 300,00 Goldmark zusammenkam.
In aufwendiger Handarbeit wurde die Fahne seinerzeit bestickt.
Die Fahnenweihe war damals ein Fest für die ganze Gemeinde Kusterdingen – verbunden mit einem Festzug durch den Ort.
Der noch kleine Verein war stolz darauf, dass auch auswärtige Vereine und hierbei vor allem der bereits zum damaligen Zeitpunkt 50 Jahre alte TV Tübingen, heute TSG Tübingen mit einem großen Aufgebot dem TV Kusterdingen seine Aufwartung machte.
Fortan galt es für die eifrigen Sportler, wie es so schön heißt - sportliche Erfolge an die Fahne zu heften !
Ein Sportverein wird ja auch immer an den sportlichen Erfolgen seiner Aktiven gemessen.
Bereits im Jahre 1903 nahmen die ersten Kusterdinger Turner an einem Gauturnfest in Münsingen teil und belegten hierbei einen ordentlichen 9. Platz.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Turnvereins war sodann das Kreisturnfest in Heilbronn im Jahre 1909 an dem eine Kusterdinger Turnriege bestehend aus 10 Männern sich am Barren- und Reckturnen beteiligten und völlig überraschend die übermächtige Konkurrenz aus den Städten hinter sich ließ.
Lange erzählte man sich im Ort noch, dass die Turner auf der Heimfahrt im Zug vernahmen wie Reisende sich von dem Turnfest in Heilbronn erzählten und dabei einer erklärte, dass die Turnerriege eines kleinen Vereins zwischen den Städten Tübingen und Reutlingen den Vogel abgeschossen habe; die Turner hätten derart überragend geturnt, dass sie die übermächtige Konkurrenz aus den Städten in die Schranken gewiesen und den 1. Platz belegt habe.
Hierüber waren die Kusterdinger Turner natürlich mächtig stolz.
In den folgenden Jahren wurde sodann regelmäßig an den jährlichen Gauturnfesten teilgenommen und viele Preise und Urkunden nach Kusterdingen geholt.
Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs ist im August 1914 war
der Turnbetrieb leider zum Erliegen gekommen, da die jungen Männer fast ausnahmslos einberufen wurden.
Nach dem 1. Weltkrieg erzählte ein aus englischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrter Turner begeistert, dass er das „Spiel mit den Füßen mit einem Lederball“ in England gesehen habe, mit der Folge, dass die Kusterdinger Jugend auf einmal nicht mehr turnen sondern Fußball spielen wollten.
Auf dem Gelände am Ende der Marktstraße – dem heutigen alten Sportplatz – wurden die ersten Gehversuche bezüglich Fußball unternommen.
Da der damalige Vereinsvorsitzende aber für diese Sportart nichts übrig hatte und wetterte: „Mit der Fuaßballabteil will i nix zum doa hau, dia sollet ihrn Dreck selbr macha !“, wurde vom Fußball zunächst wieder Abstand genommen, zumal es noch keinen geordneten Spielbetrieb für diesen neuen Sport gab.
Stattdessen kam ein anderes Ballspiel im Verein auf, nämlich das Faustballspiel, das fortan im Verein gefördert und das Training auf dem Sportgelände an der Marktstraße forciert wurde.
Ehrgeizig wie die Kusterdinger waren, wurden sie im Jahre 1925 in Stuttgart nach einem dramatischen 45 Minuten andauernden Finale gegen die Mannschaft aus Stuttgart –Münster mit 43:41 Punkten Württembergischer Meister.
Wieder war im Ländle ein kleiner Landverein zum Größten geworden.
Ab dem Jahre 1927 wurde dann der Fußballsport wieder „in“ und auch die Leichtathleten waren nicht mehr aufzuhalten.
Im Jahre 1930 wurde die Kusterdinger Mannschaft erstmals Württembergischer Waldlaufmeister über 5.000 Meter.
Es wurden aber auch Erfolge im Speerwerfen, Diskuswurf, Steinstoßen , Kugelstoßen, Weitsprung sowie im 5-Kampf erzielt.
Da das Turnen in den Hintergrund getreten war, wurde der Verein im Jahre 1930 offiziell in TSV Kusterdingen umbenannt.
Das Fußballspiel wurde intensiviert und man wollte unbedingt am offiziellen Spielbetrieb teilnehmen.
Daher wurde das damals noch unebene Gelände am Ende der Marktstraße verbessert und dabei rund 500 m³ Erde abgetragen und ein für den offiziellen Spielbetrieb geeignetes Sportgelände geschaffen auf dem fortan insbesondere Fußball gespielt wurde.
Die Mannschaft war ehrgeizig und es gelang dem Verein im Jahre 1937 den damals in der höchsten schweizerischen Liga spielenden FC Wallisellen bei Zürich als Gegner zu verpflichten; die Gage waren seinerzeit stolze 200 RM.
Offensichtlich hat den Gästen aus Wallisellen der Kusterdinger Most so gut zugesprochen, dass sie jedenfalls gegen das Kusterdinger Team mit 4 : 2 verloren.
Die Kusterdinger Mannschaft war seinerzeit derart torhungrig, dass sich viele 2-stellige Erfolge einstellten und sie im Jahre 1938/39 überlegen Kreismeister in der Kreisklasse Tübingen wurden; das Aufstiegsspiel in die Bezirksklasse ging damals leider verloren.
Es kam sodann der 2. Weltkrieg dazwischen und der Sport in Kusterdingen kam zum Erliegen.
Die aus dem Krieg heimkehrenden aktiven Fußballer nahmen aber den Sportbetrieb nach Kriegsende wieder auf und im Jahre 1952/53 gelang sodann der ersehnte Aufstieg in die Bezirksklasse, übrigens der einzige Aufstieg einer Kusterdinger Fußballmannschaft in die Bezirklasse, bzw. jetzige Bezirksliga.
Leider stieg man ein Jahr später wieder ab.
Bis heute konnten insgesamt 5 in der C-Klasse bzw. Kreisliga B errungene Meisterschaften gefeiert werden.
Vor 1950 bestanden nur dürftige Umkleidemöglichkeiten in den Gasthöfen „Waldhorn“ und „Rose“.
Im Jahre 1950 wurde sodann eine Holzbaracke erworben und auf dem alten Sportplatz aufgestellt.
Der im Jahre 1954 neu gewählte Bürgermeister Kindler löste sein Wahlversprechen ein; die Gemeinde errichtete in Jahren 1956 – 1958 beim Wasserturm einen größenmäßig richtigen Sportplatz.
Damit war auch die Gelegenheit gekommen, als einer der ersten Vereine des Kreises Tübingen ein massives, vereinseigenes Sportheim zu bauen, mit dem im
Frühjahr 1957 mit viel Eigenarbeit der Mitglieder begonnen wurde; kurz vor Weihnachten 1957 konnte das Vereinsheim sodann in Betrieb genommen werden und das neue Sportgelände ein Jahr später.
In den 60-er Jahren wurde sodann die Idee des Freizeitsports propagiert und die sporttreibenden Vereine wurde ermuntert, neben den herkömmlichen aktiven Leistungssportarten noch einen sog. „2. Weg“ des sporttreibenden Freizeit-/Jedermannssport“ anzubieten.
Daher wurde im Jahre 1965 der „2. Weg“ in Kusterdingen aus der Taufe gehoben, bei dem insbesondere Volleyball in der zwischenzeitlich vorhandenen Turnhalle am Wasserturm gespielt wurde.
Auch hier waren die Mitglieder ehrgeizig und im Jahre 1975 konnte sodann das 1. Volleyballturnier in Kusterdingen mit 6 Mannschaften ausgetragen werden; dieses Turnier – ab 1994 Mixed-Volleyball-Turnier genannt, nachdem fortan auch Damen mitspielten, erfreute sich wachsender Beliebtheit und war fortan jährlicher Bestandteil der Kusterdinger Sportveranstaltungen bis vor einigen Jahren.
Im Jahre 1967 hatte auch das Tischtennisspiel im TSV Fuß gefasst.
Die Idee, im Sportverein Tischtennis zu spielen war zwar bereits im Jahre 1952/1953 aufgekommen.
Da aber nur im Rößlesaal Tischtennis gespielt werden konnte, verflachte diese Idee zunächst wieder.
Aber es ging dann kontinuierlich mit dem Tischtennis aufwärts, als sodann in der Kusterdinger Turnhalle an 6 Platten Tischtennis gespielt werden konnte.
Und als schließlich im Jahre 2005 die neue Härtensporthalle fertiggestellt war, boomte die Tischtennisabteilung derart, dass bisweilen 5 aktive Mannschaften sowie eine Damenmannschaft und eine Jugendmannschaft um Punkte kämpften und die 1. Mannschaft sogar den Sprung in die Landesliga schaffte.
Im Jahre 1969 war es wiederum der TSV, der als einer der ersten Mannschaften im Bezirk Alb eine Damenfußballmannschaft stellte, die sodann einige Jahre am Spielbetrieb teilnahm.
Seit 1992 wird im TSV auch Badminton gespielt.
Anfangs waren es 19 Mitglieder, später dann kam die Ausweitung auf 44 Mitglieder und man nahm auch offiziell am Spielbetrieb teil.
Die Mannschaft stieg in den folgenden Jahren wiederholt von der Kreisliga in die Bezirksliga auf und wieder ab.
Seit Herbst 1977 wird im TSV auch Damengymnastik betrieben.
Schließlich wurde das Jugendturnen Ende der 90-er Jahre wieder aktiviert und fortan forciert.
Derzeit turnen ca. 130 Kinder und Jugendliche und es wird erfolgreich an Turnwettkämpfen teilgenommen.
Der demographische Wandel trug dazu bei, dass man im Verein dazu überging, mehrere Kurse wie Pilates, Fitmix, Fit am Morgen – Wirbelsäulengymnastik und nunmehr auch noch Livedance anzubieten, um auch den älteren Kusterdinger Bürgern und Vereinsmitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich in der Gemeinschaft ohne Wettkampf sportlich zu betätigen und damit seinem Körper Gutes zu tun, schließlich zeichnet unsere Mitglieder Vereinstreue aus, wobei insbesondere anzumerken ist, dass unser ältestes Mitglied Gotthold Walker dem TSV bereits 68 Jahre angehört.
Seit 2007 macht die Leichtathletik-Abteilung unseres Vereins, die schon immer, was die Erfolge anbelangt, unser Aushängeschild war, auch auf nationaler und sogar auf internationaler Ebene von sich reden.
Konnten in den Jahrzehnten zuvor ständig Württembergische Meistertitel, insbesondere bei den Waldlaufmeisterschaften – später Cross-Lauf genannt – errungen werden, und in den Jahren 1975 und 1983 Württembergische Meisterschaften beim TSV erfolgreich ausgerichtet werden und ist der in diesem Jahr bereits zum 27.Mal ausgetragene Kusterdinger Hornissenlauf unter den Württembergischen Cross-Läufern bestens bekannt, so schafften die Kusterdinger Athleten in jüngster Zeit im „Ultra-Marathon“, den nationalen Durchbruch und nahmen sogar an der Weltmeisterschaft teil.
Hier möchte ich nun doch einen Namen nennen:
Erstmals in der 120-jährigen Vereinsgeschichte des TSV Kusterdingen wurde im Jahre 2011 eine Deutsche Meisterschaft nach Kusterdingen geholt, nämlich durch unsere Ultraathletin Pamela Veith im 100 km Straßenlauf.
Aufgrund ihrer Erfolge auf nationaler Ebene wurde der TSV Kusterdingen auch für andere Ultraathleten
attraktiv, und der TSV mauserte sich zwischenzeitlich zur Hochburg der Deutschen Ultraathleten.
So errangen unsere Ultraathleten in diesem Jahr gleich mehrere Deutsche Meistertitel, allen voran Pamela Veith mit 3 Deutschen Meisterschaften im 100 km Straßenlauf, im 67 km Trail und im 6- Stundenlauf.
Und ganz aktuell :
In der vergangenen Woche wurde neben Pamela Veith bei den Männern Florian Böhme und in seiner Altersklasse auch Nico Adam Deutscher Meister im 6- Stundenlauf.
Ferner wurde die Herrenmannschaft mit Florian Böhme, Nico Adam und Andreas Beier Deutscher Vizemeister im 6-Stundenlauf.
Der TSV, der vor Beginn der jüngsten Wirtschaftskrise in seinen 7 Abteilungen auf ca. 1100 Mitglieder angewachsen war und aktuell zwischen 900 und 1000 Mitgliedern schwankt, hatte sich somit im Laufe seiner 120-jährigen Vereinsgeschichte von dem kleinen ca. 50 Mitglieder umfassenden TV Kusterdingen zum größten Verein auf den Härten und zu einem der größten Sportvereine im Bezirk Alb entwickelt, dessen aktive Sportler den Namen des TSV zwischenzeitlich über die Kreis- und Landesgrenzen hinaus bundesweit, ja sogar weltweit bekannt gemacht haben.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitgliedern recht herzlich bedanken, die in irgendeiner Weise dazu beigetragen haben, dass sich unser TSV, wie vorgetragen, derart entwickeln konnte.
Ich möchte mich auch bei der Gemeinde und hierbei stellvertretend bei unserem Bürgermeister Herrn Dr. Soltau recht herzlich dafür bedanken, dass die Gemeinde den TSV stets tatkräftig unterstützt hat; hierbei denke ich insbesondere an unser schmuckes Sportgelände mit zwei schönen Rasenplätzen, aber auch an unsere attraktive Härtensporthalle sowie an die finanzielle Unterstützung bei der Erneuerung unseres in die Jahre gekommenen Sportheims, das ab dem Jahre 2005 zeit- als auch kostenaufwendig renoviert und saniert wurde und auf das wir stolz sein können und in dem wir gemeinsam die Erfolge unserer aktiven Sportler feiern können.
Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit !